Was ist chronologie der dreyfus-affäre?

Die Dreyfus-Affäre war eine politische und militärische Krise im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Frankreich, die von 1894 bis 1906 dauerte. Hier sind einige wichtige Ereignisse in der Chronologie der Affäre:

1894:

  • Im September 1894 wird Captain Alfred Dreyfus, ein jüdischer Offizier in der französischen Armee, wegen angeblichen Verrats verhaftet. Er wird beschuldigt, militärische Geheimnisse an die deutsche Botschaft weitergegeben zu haben.
  • Dreyfus wird vor ein Militärgericht gestellt und im Dezember 1894 für schuldig befunden. Er wird degradiert und zur lebenslangen Verbannung auf die Teufelsinsel in Französisch-Guayana verurteilt.

1896:

  • Die Sensationsschrift "J'accuse…!" des Schriftstellers Émile Zola wird veröffentlicht. In diesem offenen Brief beschuldigt Zola die Regierung, Dreyfus unschuldig verurteilt und einen antisemitischen Unterton bei der Verfolgung der Affäre benutzt zu haben. Der Artikel erregt Aufsehen und führt zu einer öffentlichen Debatte.

1898:

  • Der Schriftsteller und Intellektuelle Émile Zola wird wegen Verleumdung angeklagt. Sein Prozess wird zu einer großen politischen Show mit breiter öffentlicher Unterstützung für Zola und die Dreyfus-Anhänger.
  • Eine Untersuchungskommission entdeckt neue Beweise, die darauf hindeuten, dass der wahre Verräter Major Ferdinand Walsin Esterhazy ist, der seine Schrift und Unterschrift mit der auf dem Beweismaterial abgleicht. Dennoch weigert sich das Militär, Dreyfus freizulassen.

1899:

  • Der Fall wird in die französische Kammer eingereicht, wo es zu heftigen Debatten zwischen den Dreyfusards (den Unterstützern von Dreyfus) und den Anti-Dreyfusards kommt.
  • Dreyfus wird in einem erneuten Militärprozess für schuldig befunden, aber aufgrund öffentlichen Drucks wird seine Strafe in zehn Jahren Verbannung umgewandelt.

1906:

  • Eine neue Untersuchungskommission unter der Leitung von Alfred Dreyfus' Bruder Mathieu Dreyfus und der Entdeckung weiterer Beweise zeigt endgültig, dass Dreyfus unschuldig ist.
  • Präsident Émile Loubet begnadigt Dreyfus im September 1906 offiziell und stellt ihn wieder in den Rang eines Hauptmanns der französischen Armee.

Die Dreyfus-Affäre hatte weitreichende Auswirkungen auf die französische Gesellschaft und Politik. Sie führte zu einer tiefen Spaltung zwischen den liberalen Anhängern von Dreyfus und den konservativen Anti-Dreyfusards. Die Affäre trug auch zur Stärkung des Bewusstseins für Antisemitismus und Ungerechtigkeiten im französischen Justizsystem bei.

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